Sanftes MOOSGRÜN – Waldesruhe im November.

MOOSGRÜN

Georg Schöppl treiben schon immer zwei „Ns“ um: Nachhaltigkeit und Neugier. Er sagt: „Nachhaltigkeit bedeutet für mich, dass man etwas mit Substanz und Bestand schafft. Bei den Bundesforsten geht es für mich um ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Ich arbeite dabei mit, unsere Wälder so gestalten, dass sie dem Klimawandel standhalten. Wirtschaftlich gehen wir einen Weg der Diversifizierung, um als Unternehmen langfristig stabile Gewinne zu erwirtschaften. Unser Unternehmen soll kein “One-Hit-Wonder” sondern ein Evergreen bleiben.“

Zum Thema Neugier meint Georg: „Ich interessiere mich für so viel, dass die Tage oft zu kurz werden. Neugier bedeutet für mich ,lernen’ – gerade auch von jungen Menschen. Als wahrscheinlich letzte Generation der „Digital Immigrants“ staune ich zum Beispiel immer wieder, was „Digital Natives“ mir alles beibringen können. Neugier und Offenheit für Neues bedeuten für mich Horizonterweiterung, das Erkennen von Chancen und Veränderungsnotwendigkeiten. Diesen Lernhunger will ich mir bewahren.“

Georg Schöppl wuchs in Weng in Oberösterreich auf einem Bauernhof mit Geschichte (laut örtlichem Kirchenbuch reicht die Chronik bis ins 15. Jahrhundert) auf. Wie es auf Innviertler Höfen Brauch ist, erbte der ältere Bruder den Hof und Georg zog in die weite Welt. Zunächst absolvierte er in Salzburg das Jusstudium. Danach bewarb er sich erfolgreich für ein Master-Programm an der Johns Hopkins Universität – ein Jahr in Bologna und das zweite in Washington D.C. Das enge Miteinander von vielen Nationalitäten – in Washington bewohnte er mit Student*innen aus sechs verschiedenen Nationen ein Haus – prägte ihn sehr, allen voran sein Interesse an anderen Kulturen und die Begeisterung für ein vereintes, friedliches Europa. Neben dem Studium arbeitete er in Washington bei einem Umweltinstitut und bei der NASDAQ.

Der berufliche Weg führte über viele Stationen, die immer einen Konnex zu seinen landwirtschaftlichen Wurzeln hatten. 2007 kam Georg bei seinem Wunscharbeitgeber an – bei den österreichischen Bundesforsten. Hier kann Georg nun seine Vision von der Fusion aus Ökologie und Ökonomie vorantreiben, denn ohne Ökologie gibt es keinen langfristigen ökonomischen Erfolg – und ohne beides keine soziale Gerechtigkeit.

In seiner Freizeit ist Georg Schöppl viel in Bewegung, am liebsten in der Natur. In den letzten Jahren hat er seine Liebe zu den Kampfkünsten wiederentdeckt, ganz besonders zu Karate, Boxen und Taiji-Zen. Von dort kommt auch „Shu Ha Ri“. Es beschreibt die unterschiedlichen Lernstufen und heißt im sportlichen Kontext so viel wie Erlernen – Üben – in einer ganz persönlichen, eigenen Form weiterentwickeln. Alle Kampfkünste haben eine harte und eine weiche Seite. Taiji Zen ist eine weiche Form und bedeutet wörtlich übersetzt „Meditation in Bewegung“. Richtig betrieben sind es Sportarten, die Körper und Geist stärken, nervöse Energie in ruhige Kraft transformieren und so Gesundheit und Glück bringen – so der Meister Jet Li.

Wenn Georg gefragt wird, was sein Wunsch für die Welt ist, antwortet er: „Ich wünsche mir den Spirit von 1989 zurück. Als die Berliner Mauer fiel, saßen wir im Studentenheim ganz gebannt vor dem Fernseher und spürten, dass gerade Geschichte passiert. Wir waren damals sicher: jetzt wird alles demokratischer und besser. Diesen Optimismus wünsche ich mir zurück. Und in diesem Spirit hoffe ich, dass wir Nachhaltigkeit, eine bessere Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Frieden erreichen.“

Man muss sich beeilen, wenn man etwas sehen will, alles verschwindet.

Paul Cézanne