In meinem Leben gibt es Highlights und Lowlights. Begonnen hat es mit einem Lowlight. Ich bin in einem kleinen Dorf im Außerfern bei Reutte in Tirol in schwierigen Familienverhältnissen aufgewachsen. In unserer Arbeiterfamilie herrschten sehr patriarchale Verhältnisse. Das äußerte sich auch in der Überzeugung, dass der Weg einer jungen Frau vorgezeichnet ist und in erster Linie aus Heirat und Kinderkriegen besteht. Die Abhängigkeit meiner Mutter, die über keinen formalen Bildungsabschluss verfügte, von ihrem Ehemann war schrecklich für mich. Meine Lernerfahrung daraus: Als Frau musst du wirtschaftlich unabhängig werden. Nur dann kannst du deine Lebens- und Familiensituation selbst gestalten. Wenn dir etwas nicht passt, kannst du gehen – und wenn du Kinder hast, nimmst du sie einfach mit. Doch das geht nur über einen guten Job und den bekommst du nur über Bildung. Denn wie sagte mein Vater immer? „Besser man arbeitet mit dem Kopf statt mit den Händen.“
Obwohl man mir bereits in der Volksschule beschieden hatte, dass ich ein sehr talentiertes Kind sei und der Volksschullehrer damals meinem Vater dringend nahelegte, mir das Gymnasium zu ermöglichen, wurde ich in die Hauptschule geschickt. Denn erstens gehen Kinder aus einer Arbeiterfamilie in keine höheren Schulen und zweitens bin ich ein Mädchen, …
Die ganze Geschichte von Edeltraud Hanappi-Egger finden Sie im Buch „nichtgrau“, erhältlich ab 5. Oktober 2020 in ausgewählten Buchhandlungen oder unter www.czernin-verlag.com