Eigentlich hätte ich als Pferd auf die Welt kommen sollen, als ich 1955 in London das Licht der Welt erblickte, denn meine Eltern – sie haben sich in Großbritannien auf dem Turnierplatz kennen und lieben gelernt – waren wahnsinnige Pferdenarren. In ihrer Welt hat sich alles nur um Pferde gedreht, es war ihr verbindendes Element. Mein Vater kam ursprünglich aus Graz und meine Mutter aus der französischen Schweiz. Die ersten Monate verbrachte ich in London, bin aber in Österreich aufgewachsen. Alles, was aus England kam, wie etwa englische Autos, englische Kleidung, englische Pferde, etc. war für sie fantastisch. Obwohl beide nicht in England geboren waren, war das Land die Initialzündung ihres Glücks und galt als heilig. Die Tatsache, zwei so anglophile Eltern zu haben, hat mich geformt. …
Kurz vor meinem vierzehnten Geburtstag brachte mich mein nicht allzu guter schulischer Erfolg zurück nach England ins Internat, wo ich maturierte. Dort galt ich, trotz britischer Staatsbürgerschaft, als Ausländer. In Österreich blieb ich immer „der Engländer“. Dreiviertel meines Lebens habe ich in Österreich verbracht, aber ich habe hier keine Wurzeln. Aus meiner persönlichen Geschichte heraus sehe ich mich als Europäer und das fühlt sich richtig an. …
Die ganze Geschichte von Charles Fürth finden Sie im Buch „nichtgrau“, erhältlich ab 5. Oktober 2020 in ausgewählten Buchhandlungen oder unter www.czernin-verlag.com